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Klima / Lüftung

Beim Sanieren auch an die Lüftung denken

Dienstag, 14.07.2020

Um bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, braucht es mehr als neue Energiesparhäusern und energetische Sanierungsprojekte.

Einen wichtigen Ansatzpunkt stellen die in der Energieeinsparverordnung (EnEV) und dem am 18. Juni angenommenen Gebäudeenergiegesetz (GEG) explizit erwähnten Lüftungs- und RLT-Anlagen dar. Deren Luftleitungssysteme weisen fast in ganz Europa durchschnittliche Leckageraten von 15 % und mehr auf. Dies entspricht gemäß der DIN EN 16798-3 der zweitschlechtesten Dichtheitsklasse ATC 6 und damit 2,5-Mal der schlechtesten Dichtheitsklasse A (gemäß der früheren DIN EN 13779). Im Schnitt geht daher fast ein Fünftel des gesamten geförderten Luftvolumens in Zwischendecken, Schächten und andernorts verloren, statt dort anzukommen, wo das Lebensmittel Luft benötigt wird. Neben dem Verlust an wertvoller Luft, bedeuten die Leckagen Effizienz- und Hygieneeinbußen, unnötig hohe Kosten, Energieverluste und mehr CO2-Emissionen.

Für mehr Hygiene und Energieeffizienz

So beweisen zahlreiche europaweite Studien und Untersuchungsergebnisse, dass durch eine Beseitigung von Leckagen in Luftleitungssystemen Energieeinsparungen von rund 46 % und Stromkosteneinsparungen von rund 50 % erreicht werden können. Ein Aspekt, der bei immer mehr Verbänden, Betreibern, Fachleuten, der Wissenschaft und Forschung in den Vordergrund rückt und damit der Dichtheit von Luftleitungssystemen die Beachtung und Bedeutung zumisst, die ihrer Funktion entspricht. So stellen dichte Luftleitungssysteme die grundlegende Basis für den in Normen geforderten wirtschaftlichen (VDI 2067 Blatt 1) und hygienischen Betrieb (VDI 6022) dar. Sie sind eine Grundvoraussetzung, um die Wirksamkeit energiesparender und effizienzsteigernder Maßnahmen, wie BIM, smarte Gebäudetechnik, Quartiers-Konzepte, effiziente und energiesparende Ventilatoren oder eine verpflichtende Wärmerückgewinnung wirklich auszuschöpfen. Zudem stellen dichte Luftleitungssysteme mit einer garantierten Dichtheitsklasse – im Idealfall mindestens C (= ATC 3; 0,22 % Verluste) – die Grundlage für minimale Kosten und Emissionen sowie eine maximale Energieeffizienz dar.

Prozesskette mit Dichtheitsverlusten

Die Gewährleistung dichter Luftleitungssysteme (mit der Dichtheitsklasse C) setzt allerdings voraus, dass die Prozesskette im Luftleitungsbau um einen wichtigen Arbeitsschritt ergänzt wird: eine nachträgliche und verpflichtende Abdichtung des gesamten Luftleitungssystems. Denn bisher können weder Planungsvorgaben noch Produktions- und Montagestandards durch Normen und andere Regelwerke die Dichtheit und damit Energieeffizienz einer Lüftungs- oder RLT-Anlage garantieren. Entlang der Prozesskette im Luftleitungsbau (Ausschreibung, Planung, Herstellung, Transport, Handhabung und Montage) erfolgt nämlich eine graduelle Verschlechterung der Dichtheit.

So ist es nicht untypisch, dass eine RLT-Anlage in C ausgeschrieben und gefertigt wird. Spätestens durch den Transport auf die Baustelle geht aufgrund der Handhabung, beispielsweise durch Verzug, meist bereits eine Dichtheitsklasse verloren. Ausgehend von der Dichtheitsklasse B folgt dann die Montage, die häufig unter beengten Verhältnissen, mit wenig Zeit und manchmal mangelnder Erfahrung durchgeführt wird. Das Ergebnis nach der Montage ist in der Regel Dichtheitsklasse A oder schlechter. Diese kann nach einer visuellen und messtechnischen Ortung der Leckagen und anschließenden konventionellen Abdichtung durchaus wieder auf die ursprünglich geforderte Dichtheitsklasse C angehoben werden. Allerdings nur mit einem erheblichen Zeit- und Kostenaufwand, viel Erfahrung, einer guten Zugänglichkeit des gesamten Luftleitungssystems sowie einer ausreichenden Portion Glück.

Weiterführende Informationen: https://www.mez-technik.de/

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