Heizung

Holz hat Zukunft

Dienstag, 16.05.2023

Martin Bentele, Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands (DEPV) beantwortet Fragen zum Thema Holzheizung.

Durch die Wärmewende tüchtig "befeuert", war in den letzten Jahren eine deutlich stärkere Nachfrage nach Holzfeuerungen zu verzeichnen. Dies hat sich nach der Anpassung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) von Ende Juli 2022 und den Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2023 geändert, denn momentan gelten für Biomasseheizungen niedrigere Fördersätze und über die weitere Verschärfung von technischen Anforderungen wird diskutiert. Martin Bentele vom DEPV bewertet die aktuelle Situation im Interview mit der @work-Redaktion.

Martin Bentele vom DEPV steht Rede und Antwort zum Thema Holzheizungen.
Quelle: DEPV
Für Martin Bentele, Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands (DEPV), ist Holz der schönste Rohstoff, der sich in Form von Pelletheizungen mit modernster Feuerungstechnik und einem hohen Klimaschutzfaktor nutzbar machen lässt.

Herr Bentele, Sie sind seit 15 Jahren beim DEPV und seit Jahrzehnten in der Forst- und Holzbranche aktiv. Aus Ihrer langjährigen Erfahrung heraus gesprochen: Haben Sie eine solch nervöse Stimmung in der Energiepolitik und im Wärmemarkt schon einmal erlebt? Martin Bentele: "Nein, nicht wirklich. Verglichen zu heute war der Marktverlauf der letzten Jahre ein langer, ruhiger Fluss. Es ist wirklich traurig, wie die Pelletbranche in Deutschland nach zwei Boomjahren 2021 und 2022 durch die Förderkürzung und die jetzt unsägliche Diskussion um den Heizungstausch im Gebäudeenergiegesetz (GEG) ausgebremst wurde."

Sind die offensichtlichen Grabenkämpfe zwischen den "Klimaretter"-Heiztechnologien, wie wir sie gerade erleben, denn nicht kontraproduktiv für das eigentliche Ziel "Wärmewende"? Wäre es nicht sinnvoller, vom jeweiligen Gebäude und den Anforderungen vor Ort auszugehen als von vornherein etwas zu "verteufeln" oder als allein selig machende Lösung zu "verkaufen"? "Das ist genau der Punkt! Das Problem ist die ideologisch motivierte, realitätsfremde Herangehensweise des Klimaschutzministeriums. Dort setzt man zu 100 Prozent auf die Wärmepumpe, ohne sich Gedanken zu machen, ob das in der Praxis funktioniert. Dabei ist doch mit dem Heizungsbauer ein Experte vor Ort, der dem Hausbesitzer je nach Gebäudezustand und -alter die passende Heizung empfehlen kann und der weder gesetzliche Anweisungen von Ideologen noch von reinen Theoretikern benötigt. Zwischen den Technologie-Vertretungen, darauf möchte ich hinweisen, gibt es keine Grabenkämpfe. Die Verbände von Wärmepumpe (BWP), Solar (BSW) und der DEPV arbeiten im gemeinsamen "Forum Grüne Wärme" konstruktiv zusammen."

Apropos "Anforderungen vor Ort": Bitte geben Sie unseren Lesern griffige Beispiele für Szenarien, in denen sich eine Holzheizung (auch ohne Einberechnung von Fördergeldern) wirtschaftlich lohnen kann. "Die Frage stellt sich nicht. Holzfeuerungen sind wegen des komplexeren Energieträgers technisch viel anspruchsvoller als fossile Heizungen und damit auch teurer. Dafür verbrennt Holz klimaneutral und wird zurecht öffentlich gefördert. Gegenüber den spekulationsabhängigen fossilen Brennstoffen sind die Kosten für Pellets zuverlässiger kalkulierbar. Daran ändert auch die Situation mit sehr hohen Preisen im Sommer 2022 nichts. Diese sind auf die spontan nicht zu bewältigende riesige Nachfrage aufgrund des Krieges in der Ukraine zurückzuführen sowie auf deutlich gestiegene Energiekosten für Strom und Benzin. Mittlerweile hat sich der Preis längst wieder auf einem verträglichen Niveau eingependelt. Die Branche hat aber dennoch reagiert und erweitert die Produktionskapazität kontinuierlich. Mit rund 860.000 Tonnen wurden in den ersten drei Monaten 2023 in Deutschland so viele Pellets produziert wie noch nie in einem ersten Quartal."

Zum Abschluss gerne noch ein flammendes Statement für das "Heizen mit Holz": Warum sollten sich Auszubildende zum SHK-Anlagenmechaniker gerade jetzt intensiv mit dem Thema auseinandersetzen? "Holz ist für mich als Förster der schönste Rohstoff. In Deutschland sind wir damit reich gesegnet. Die Wälder müssen durchforstet und klimaresilient "umgebaut" werden, denn nur dann speichern sie maximal CO2. Die energetische Nutzung von Holz erfolgt in Einklang mit der stofflichen, also der Herstellung von Bauholz und Möbeln. Aus den dabei anfallenden Resten werden Pellets hergestellt. Pelletfeuerungen kombinieren den traditionellen heimischen Rohstoff Holz mit modernster Feuerungstechnik und einem hohen Klimaschutzfaktor. Etwas Vergleichbares gibt es aus meiner Sicht nicht. Auszubildenden des SHK-Handwerks empfehle ich unser kurzweiliges E-Learning rund um das Heizen mit Pellets. Es ist kostenlos unter www.grüne-wärme.info abrufbar."

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