Heizung

Im Handumdrehen oder digital?

Heizkörper-Thermostate gibt es heute in vielen Variationen - ein Vergleich.

Donnerstag, 12.01.2023

Thermostatventile können einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung des Energieverbrauchs leisten.

Im Handumdrehen alles geregelt: Manuelle Thermostatköpfe sind einfach zu bedienen und sehr langlebig.
Quelle: IMI Hydronic Engineering
Manuelle Thermostatköpfe, im Bild mit eingebauten Fühler und Fernfühler für die Einzelraumtemperaturregelung, benötigen keine Hilfsenergie und haben einen außerordentlich langen Lebenszyklus.

In Zeiten, in denen die Energiepreise in die Höhe schnellen und damit auch die Heizkosten steigen, ist es umso wichtiger, möglichst alle Einsparpotentiale zu nutzen. Einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung des Energieverbrauchs von Heizungsanlagen leisten zum Beispiel Thermostatventile. Die mit ihnen erreichbare Energieeinsparung ist erheblich, denn durch den stetigen Vergleich des eingestellten Temperatursollwerts mit der aktuellen Raumlufttemperatur können sie automatisch auf Veränderungen reagieren. Erhöht sich die Raumlufttemperatur, zum Beispiel durch Sonneneinstrahlung oder die Wärmeabgabe von Geräten, Beleuchtung oder Personen etc., drosselt oder stoppt das Thermostatventil den Heizwasserdurchfluss zum Heizkörper. Um den Anforderungen unterschiedlicher Einbausituationen (verschiedene Heizkörpertypen, örtliche Gegebenheiten) gerecht zu werden, hat die Industrie in den vergangenen Jahrzehnten unterschiedliche Modelle auf den Markt gebracht. So gibt es heute dutzende verschiedene Modelle etablierter Marken an Thermostatköpfen, zum Beispiel mit eingebautem Fühler, Fernfühler, Ferneinstellung etc., jeweils mit den verschieden Untermodellen. Diese manuellen Thermostatventile erfüllen zudem auch die unterschiedlichen Anforderungen, die von Nutzern und Betreibern an die Handhabung dieser Produktfamilien gestellt werden.

Digital und analog im Vergleich

Neben diesen klassischen Thermostatventilen bieten verschiedene Hersteller auch digitale Thermostate am Markt an. Sie zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie programmierbar sind, auch aus der Ferne. Über digitale Endgeräte wie Smartphones lassen sich die Einstellungen der Thermostate verändern. So kann zum Beispiel der Nutzer, wenn er mal früher nach Hause kommt, die Heizung von unterwegs ansteuern, um beim Eintreffen zu Hause die gewünschte Raumtemperatur zu haben. Auch gibt es Versionen, die erkennen, wenn Menschen im Haus abwesend sind, oder auf geöffnete Fenster reagieren. Diese digitalen Thermostate, die eine automatische Temperaturabsenkung ermöglichen, erzielen durch die Fernsteuerung eine gewisse Komfortsteigerung. Allerdings wird dieser Komfort mit höherem Energiebedarf erkauft, da sich die Heizung selbst früher hochregelt, als man es händisch mit einem klassischen Thermostatventil täte. Die größte Energieeinsparung lässt sich sowohl mit klassischen als auch digitalen Thermostaten erzielen, wenn bei Abwesenheit nicht durchgeheizt wird. Durch das ferngesteuerte frühere Anheizen kann unter Umständen ein überhöhter Energieverbrauch entstehen, v.a. dann, wenn zu früh vor der Rückkehr aufgeheizt wird. Dies lässt sich in Einpersonenhaushalten noch relativ einfach vermeiden, bei Mehrpersonen-Haushalten mit unterschiedlichen Bedürfnissen bezüglich Zeit und Raumnutzung wird es jedoch schwieriger. In diesem Fall sollte man sich über die erreichbare Regelgüte der digitalen Modelle in Erfahrungsberichten oder Tests informieren. Dies gilt auch für den Einsatz in Schlafräumen bezüglich der Geräusche durch Motor und Getriebe. Zudem ist es ratsam, sich über Batterieverbrauch und Lebensdauer zu informieren. Zusatzkosten können auch für die Nutzung der Steuerungsapps und Cloud-Dienste anfallen. Bei richtiger Nutzung der digitalen Thermostate und möglichst einsparender Einstellung lassen sich maximal 10 bis 15 Prozent an Heizkosten einsparen. Die von manchen Herstellern angegebenen Einsparungen bis zu 30 Prozent sind in der Praxis eher unrealistisch. Zudem ist zu bedenken, dass Nutzer, die bisher regelmäßig ihre Heizung bei Abwesenheit oder während der Nachtruhe mit mechanischen Thermostatventilen heruntergeregelt haben, kaum einen Spareffekt mit digitalen Thermostaten erzielen können. Während die Hersteller von klassischen Thermostatventilen eine Vielfalt an Modellen für die unterschiedlichsten Einbausituationen entwickelt haben, kann diese Vielfalt von digitalen Modellen nicht abgedeckt werden. Digitale Heizkörper-Thermostate sind für viele Einbausituationen nicht geeignet. Diese sind aufgrund unterschiedlicher Heizkörpertypen und örtlicher Gegebenheiten sehr unterschiedlich. Wichtig ist immer, dass die Thermostatventile optimal bedient werden können und dass die zu regelnde Raumlufttemperatur optimal erfasst werden kann. Durch die eingeschränkte Modellauswahl der digitalen Thermostate werden Energieeinsparpotentiale nicht vollumfänglich genutzt. Bei analogen Thermostatventilen geht es dagegen um die Möglichkeit der gradgenauen stufenlosen Einstellung der Temperatur. Die genaue Regelung der Thermostatventile wird auf der Grundlage der DIN EN 215 sichergestellt, solche Normen sind aber für digitale Lösungen noch nicht vorhanden. Bei klassischen Thermostatventilen erleichtern Merkvorrichtungen das Wiederauffinden der Wunschtemperaturen nach Absenkungen. Für Schlafräume gibt es eine Nullabsperrung und spezielle Vorrichtungen verhindern unbeabsichtigtes Verstellen und Manipulationen. Zudem helfen besonders stabile Ausführungen gegen Vandalismus im öffentlichen Raum. Manuelle Thermostatventile benötigen keine elektrische Hilfsenergie. Sie arbeiten völlig selbstständig und unter diesem Aspekt auch umweltfreundlich. Dabei verfügen sie über einen außerordentlich langen Lebenszyklus. Zudem sparen Thermostatventile bereits nach 13,5 Tagen die Energie ein, die für Produktion, Betrieb und Entsorgung erforderlich war. Und das bereits bei einer angenommenen geringen Betriebszeit von 10 Jahren. Eine Bilanz, die digitale Thermostate nicht aufweisen können.

Weiterführende Informationen: https://www.imi-hydronic.com/de-de

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